WindGear by Joern Heinrich, mechanical selfsteering for sail yachts
Dies ist der Bereich für den Eigenbau einer Windselbststeueranlage aus Sperrholz. Das grundlegende Design basiert auf Walt Murray (US). Übrig geblieben sind davon das verwendete Material und ein Teil des prinzipiellen Aufbaus. Zu den zahlreichen technischen Verbesserungen zählen absolut notwendige Verstärkungen am Gehäuse und den Auslegern, sowie viele Details, die sowohl für das Handling als auch für die Steuereigenschaften wichtig sind, wie eine große Kursvorgabeglocke, Mastkopf mit neigbare Windfahnenachse, stabiler Übergang Mast-Mastkopf, leichte GFK-Windfahne mit V-Spoilern, demontierbare, reibungsarme Mechanik und vieles andere mehr.

Das Original-Murray Sperrholzdesign hat bei alleiniger Epoxi-Beschichtung und ohne die oben genannten Gehäuseverstrebungen nur eine Lebensdauer von ca 2 Jahren und 1500 sm bei ununterbrochener Bewitterung. Dann bricht der hölzerne Ausleger ab und das Gehäuse ist morsch. Mit guter Konservierung jedoch, und den oben genannten Verstärkungen verdoppelt bis verdreifacht sich die Haltbarkeit (4-5 Jahre), bis der Austausch von Teilen der Anlage (Lagerschalen Servoruder) notwendig wird. Ein Witterungsschutz bei Nichtbenutzung wird diesen Zeitraum weiter verlängern.

Als Problemstellen sind die Schraubverbindungen im Holz zu sehen, die sollten - wo möglich - durchgebolzt und mit flächiger Edelstahlarmierung versehen sein. Weiterhin ist als problematisch weil kollisionsgefährdet, das nach achtern überstehende Steuergestänge anzusehen. Hier verfangen sich gerne mal Festmacher. Problematisch ist auch ein geteiltes Holz-Servoruder zum achtern aufschwenken, denn an der belasteten Gelenkstelle und Schraubverbindung dicht an der Wasserlinie ist eine perfekte Versiegelung nur schwer möglich, und Wassereintritt ins Holz kaum zu vermeiden.

Mein 2006 gebautes ungeteiltes Servoruder (Multiplex, unlaminiert) ist nun unter der neuen Windgear-Anlage noch immer in Betrieb, und hängt die gesamte Saison im Wasser. Es hat härtester Belastung elastisch standgehalten, unter anderem auch einer Belegung der Steuerleinen mit nachfolgendem Vollausschlag der Windfahne (30° Servoruder-Anstellwinkel, 5kn Fahrt, Drehmoment 850 Nm).

Die Entwicklung der Holzanlage startete 2006 und wurde 09/2009 beendet.
Planung

Am Beginn der Überlegungen, wie die in dieser Rubrik vorgestellte Eigenbauanlage an den Spiegel Ihres Bootes angepaßt wird, sollte eine Vermessung des Spiegels stehen. Ein seitliches Foto in Deckshöhe mit einem Maßstab darauf reicht jedoch auch dazu aus.

Die Montagehöhe der Anlage sollte 70-80 cm über der dynamischen Wasserlinie sein. Wenn der Apparat wegen höherem Freibord höher montiert werden soll, kann man ohne weiteres den Schaft des Servoruders entsprechend verlängern. Dies ergibt sogar eine noch größere Kraft zum Steuern wegen des längeren Servohebels.

Liegt die Montagehöhe fest, so bestimmt man als zweiten Schritt den Abstand nach achtern vom Spiegel. Einerseits soll das Servoruder nach beiden Seiten ausschwingen können, ohne mit einer Badeleiter zu kollidieren, andererseits braucht die Windfahne von ihrer Befestigung aus gesehen etwa 60 cm Radius ohne mit der Reling oder dem Achterstag zu kollidieren.

Die nebenstehende Abbildung gibt die Grundmaße der Anlage, an, anhand derer man den Anbau planen kann. Wenn man den notwendigen Abstand vom Spiegel weiß, kann man mit dem Bau anfangen, denn dann sind auch die Abmessungen der Grundplatte bekannt, an der die anderen Teile angeschraubt werden.