INNOVATION: Aktive Gierdämpfung (Deutsches Patent 10 2010 027 603 )
Bis
auf den Ausgleich großer Luvgierigkeit sind für eine herkömmliche
Pendelruderanlage Amwind- sowie Halbwindkurse eher unproblematisch. Der
seitliche Versatz durch hohe Seen auf Halbwindkurs wird durch den
seitlichen Druck aufs Servoruder und die dadurch ausgelöste schnelle,
dem seitlichen Versatz proportionale Gegenbewegung des Hauptruders
ausgeglichen. Das ist die inhärente Gierdämpfung des
Pendel-Servorudersystems, welches es auf dem Halbwindkurs einem
elektrischen Autopiloten weit überlegen macht wegen der schnellen,
kräftigen Ruderkorrektur unter welligen Bedingungen. Diese positive
Eigenschaft haben alle Servo-Pendelrudersysteme - egal, welche
Übertragungsmechanik sie verwenden, ob Kegelräder, Hebelgestänge,
Seilzüge, denn diese Art der Gierdämpfung in seitlicher Welle würde
auch ohne eine Verbindung zur Windfahne allein durch die Kopplung des
Servoruders an das Hauptruder ausgelöst. |
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Zur Entstehung der Idee: So eine Erfindung entsteht nicht auf der grünen Schreibtischauflage eines Unternehmens, für welches die Auslastung seiner kapitalintensiven CNC-Maschinen, Messetermine und die Margenmaximierung ein Zwangskorsett wurde: Beibehaltung der einmal für alle Zeiten in teure Massenproduktions-Alu-Gussformen gemeißelten Dimensionen mit Marke drauf. Mit zugegeben smarterer Optik. Nein, soetwas entsteht in einer ölfleckigen Kladde, in der Schrauberbude, spät abends. Wenn sinnierend, mit der am selben Tag absolvierten downwind-Segelei im Hinterkopf, was denn nun hier wie zusammenhängt, die Anlage am Werktisch zur Seite gekippt wird. Was macht die Windfahne, und wie wird sie nun das Boot steuern? Auf achterlichem Kurs? Wenn's dann "Klick" macht, die stabile stählerne Anlage losgelassen in die Vertikale zurück auf den Werktisch knallt, und der Dr.Schrauber schnell eine bananenförmige Kinderschaukel mit Kugeln darauf in seine Kladde malt, dann war das zunächst nur die Grundlage einer Innovation. |
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Die Verifikation So ein Geistesblitz trifft einen ja nun nicht alle Tage, und mit Kribbeln im Bauch kam der Protoyp der Mechanik im Mai-Juni 2010 in die Erprobung (Im Herbst 2010 erfolgten Starkwindtests), begleitet von Messungen und Videos. Zugute kam der schnellen Entwicklung, dass das offene Konzept der WindGear-Anlage solche Modifikation ganz zwanglos und ohne jegliche Verrenkung möglich macht. Das Ergebnis stimmt enthusiastisch: Giert die Yacht in raumer Welle unter der schon auf 35° und damit gierunempfindlichst eingestellten Windfahne maximal +/-35°, so reduziert sich die Gierbewegung bei Einkuppeln der aktiven Gierdämpfungsmechanik auf beinahe ein Drittel: maximal +/-12°, bei gleicher Rollbewegung (vid). Unter Verwendung der Gierdämpfungsmechanik wurden in der Saison 2010 nahezu 800 sm Testfahrten absolviert, von Bft1 bis Bft7. Ihre größte Wirkung entfaltet sie bei nachlassendem Wind (Bft 5...2) und hoher raumer Dünung, wenn die Gierbewegungen am stärksten sind. Ab Bft 6 ist die kontrollierende Wirkung der Windfahne durch Winddruck stärker als die lageabhängige Gierdämpfung. Damit wirkt letztere bei Starkwind nur noch limitierend auf den Windfahnen- Servoruder- und Ruderausschlag. Der damit auf einen für die aktuellen Bedingungen passenden Steuer-Trimm der WindGear-Anlage per Leinenzug stufenlos und fein einstellbar ist. |
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